Darmkrebsvorsorge rettet Leben

Früh erkannt heißt meist besser heilbar. Auch der Dickdarmkrebs, beziehungsweise Enddarmkrebs (der Arzt spricht von kolorektalen Karzinom), der in Deutschland die zweithäufigste Todesursache ist, hat durch Früherkennung viel von seinem bisherigen Schrecken verloren.

Bei keiner anderen Krebsart bietet die Früherkennung derart große Chancen wie bei Darmkrebs.

Daher haben sich verschiedene Partner aus der Stadt Moers zusammengeschlossen, um sich gemeinsam in der sechsmonatigen Kampagne „Darmgesund in Moers“ für die Prävention von Darmkrebserkrankungen einzusetzen. 


Die Darmkrebsvorsorge kann prinzipiell über einen Stuhltest auf verstecktes Blut (iFOBT) oder eine Spiegelung des Dickdarms (Koloskopie) mit einem flexiblen Gerät durchgeführt werden. Die Stuhltests der jüngeren Generation sind deutlich besser geworden, die Aussagekraft einer Koloskopie erreichen sie allerdings nicht. Wenn der der Test auf verstecktes Blut im Stuhl tatsächlich Blut im Stuhl nachweist, weiß man, dass man nach einer Blutungsquelle im Darm suchen muss. Bringt der Test kein Ergebnis, weiß man nur, dass aktuell im Darm „nichts blutet“. Polypen als Vorstufe für einen Darmkrebs können aber zeitweilig bluten, zeitweilig auch nicht. Insofern empfehlen wir von vornherein immer die Durchführung einer Koloskopie, die natürlich auch den Vorteil hat, dass man Polypen direkt abtragen oder bei Unklarheiten direkt bei der Untersuchung Gewebeproben entnehmen kann. Aufgrund der großen Fortschritte der bei der technischen Weiterentwicklung von Endoskopen verläuft die Koloskopie in aller Regel völlig schmerzfrei.


Darmspieglung = Koloskopie

Die effektivste Methode zur Darmkrebsfrüherkennung ist die Darmspiegelung (Koloskopie). Sie ist sicher, sauber und schmerzfrei und die Vorbereitung dazu ist einfach und kaum zeitaufwendig. Dank dieser Untersuchung kann Darmkrebs früh erkannt und damit bei den meisten Menschen zu 100% geheilt werden. Deutliche Vorteile also! Trotzdem zögern immer noch zu viele Menschen, diese lebenswichtige Untersuchung vornehmen zu lassen.

Personen ab einem Alter von 50 Jahren bzw. 55 Jahren haben alle zehn Jahre gesetzlichen Anspruch auf eine Darmspiegelung, d.h. die Krankenkassen übernehmen ab diesem Alter die Kosten für die Untersuchung. Ist der Befund unauffällig, muss die Untersuchung erst nach 7-10 Jahren wiederholt werden. Wenn Sie ein familiär erhöhtes Risiko haben, sollten Sie bereits früher mit der Darmspiegelung beginnen.


Was passiert bei einer Darmspieglung?

Die Koloskopie wird in spezialisierten Arztpraxen, zumeist beim Gastroenterologen (Arzt für Magen-Darm-Krankheiten) oder ambulant im Krankenhaus vorgenommen. Auf Wunsch können Sie zur Untersuchung ein Beruhigungsmittel bekommen, das Sie in einen Dämmerschlaf versetzt, wodurch Sie von der Untersuchungen und irgendwelchen Unannehmlichkeiten gar nichts mitbekommen. Damit der Arzt das Darminnere richtig sehen kann, muss der Darm zuvor gut gereinigt und von Speise- und Stuhlresten befreit sein.

Mit einem speziellen Instrument, dem Endoskop, betrachtet der Arzt das Innere des Darms und untersucht die Darmschleimhaut nach Auffälligkeiten. Mit Hilfe des Endoskops können eventuelle Wucherungen der Darmschleimhaut (Darmpolypen) sogar direkt entfernt werden - und zwar schon bevor sie zu Krebs entarten. Die gesamte Darmspiegelung dauert nur etwa 20 Minuten.


Testung

Mit einem Test auf verborgenes Blut im Stuhl lassen sich geringe, für das Auge unsichtbare Spuren von verstecktem Blut im Stuhl nachweisen. Solche Blutspuren können Hinweise auf Polypen oder Tumoren sein. Menschen, die diesen Test regelmäßig einmal im Jahr durchführen, haben ein wesentlich geringeres Risiko, an Darmkrebs zu sterben. Er ist eine entscheidende Hilfe, um einen bösartigen Tumor oder Darmpolypen frühzeitig zu entdecken. Stuhltests bieten jedoch keine endgültige Sicherheit. Die effektivste Vorsorgemethode ist die Darmspiegelung.


Keine Angst bei positivem Testergebnis!

Ist das Testergebnis positiv, sind also Blutspuren im Stuhl entdeckt worden, bedeutet das noch lange nicht Darmkrebs! Blutspuren im Stuhl können auch andere Ursachen haben, zum Beispiel Hämorrhoiden oder harmlose Verletzungen der Afterschleimhaut. Sehr wichtig ist jedoch, dass Sie bei jedem(!) positiven Testergebnis der Sache auf den Grund gehen und unbedingt eine Darmspiegelung durchführen lassen, um die genaue Ursache für die Blutspuren zu erfahren. Zum 1. April 2017 wurde mit den immunologischen Tests ein neues Stuhltest-Verfahren eingeführt, das mehr Karzinome und Vorstufen erkennt als das alte. Personen ab 50 Jahren haben seither jährlich Anspruch auf einen quantitativen, immunologischen Stuhltest, d.h. die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten hierfür. Sie erhalten den Stuhltest bei Hausärzten, Gynäkologen, Hautärzten, Facharztinternisten, Urologen oder niedergelassenen Chirurgen


Test auf Tumor-DNA in Stuhl oder Blut

Ist ein bösartiger Tumor im Darm vorhanden, so gelangt kontinuierlich Erbsubstanz (DNA) aus Tumorzellen in den Stuhl und ins Blut. Mit geeigneten Methoden lassen sich anhand von Stuhl- oder Blutproben typische Merkmale dieser Tumor-DNA identifizieren. Entsprechende Tests zur Darmkrebsfrüherkennung werden entwickelt, erprobt und teilweise bereits vermarktet. Bisher existiert jedoch noch kein Test, der Darmkrebsvorstufen mit ausreichender Sensitivität und Spezifität erkennt und damit eine sinnvolle Alternative zum immunologischen Stuhltest darstellt.